Der Hightech-Kosmetikmarkt boomt und hat auch 2019 eine Fülle an zukunftsfähigen Innovationen im Gepäck. Dr. Sabine Gütt, REVIDERM-Fachexpertin und Kosmetologin, eröffnet einen Ausblick auf vier neue Konzepte und Megatrends im globalen Beauty Biz.
Neue Messe-Konzepte und Megatrends
Im vergangenen Jahr gab es im Kosmetikbereich nicht nur etliche Innovationen, sondern auch viele umwälzende Veränderungen in Sachen Wirkstoff. Den auf internationalen Rohstoffmessen in Europa, Nordamerika und Asien vorgestellten Neuheiten sowie führenden Trendanalysten zufolge werden sich immer mehr „Healthy Aging“-Konzepte etablieren. Die Schutzstoffe gegen schädliche Umwelteinflüsse, oftmals mit spezifizierten „Protection“-Claims gekennzeichnet, sollen in Zukunft zum neuen Megatrend werden. Aber auch andere Wirkstoffneuheiten sind im Jahr 2019 auf dem Vormarsch und haben sogar das Potenzial, manche Evergreens vollständig abzulösen.
Trend 1: Healthy Aging
Bei „Healthy Aging“-Konzepten nutzt man Wirkstoffe zum Schutz vor Strahlenemission, Feinstaub sowie sonstiger Umweltverschmutzung. Aber auch Strategien zum Erhalt der natürlichen Hautflora sowie zur „Entgiftung“ der Haut zählen dazu. Dominiert wird die Rubrik aktuell von Wirkstoffen gegen Blue Light Emission, wenngleich die Forschung um schädliche Auswirkungen hier noch am Anfang steht. Blaues Licht mit einer Wellenlänge zwischen 380 bis 500 nm ist der natürliche Teil des Sonnenlichts. Durch die zunehmende Verwendung von Laptops, PCs, Smartphones, Fernsehgeräten, Neonröhren und LEDs erhöht sich der oxidative Stresslevel der Haut, die Entstehung von Hyperpigmentierungen wird begünstigt, insbesondere bei dunklen Fototypen, und der Abbau des Hautgewebes vorangetrieben. Kosmetische Wirkstoffe für „Blue Light Protection“, wie zum Beispiel Eisenoxide oder Schmetterlingsflieder, verfolgen daher das Ziel, auf die Haut auftreffendes Licht zu reflektieren, zu absorbieren oder die im Übermaß vorhandenen freien Radikalen zu neutralisieren.
Trend 2: De-Stress
Sogenannte De-Stress-Konzepte boomen gerade auf allen Kontinenten und richten sich gezielt an Menschen mit hektischem Lebensstil. Ob Eile in der Arbeit, Überaktivität in der Freizeit oder das Phänomen der „hyper-connected world“, das einem vermeintlich vorgaukelt, ständig präsent und online sein zu müssen: Stressfaktoren werden für die Haut immer häufiger zum Problem, unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Hintergrund. Wirkstoffe, die die Haut wieder in Balance bringen sollen, stehen daher gerade ganz hoch im Kurs. Dabei werden Klassiker zur Hautberuhigung (zum Beispiel Aloe Vera, Kamille) von Wirkstoffen abgelöst, die neurokosmetisch wirksam sind und mancherorts als „Good Feeling Ingrediens“ bezeichnet werden (wie beispielsweise Palmitoyl Tripeptide-8 oder Acetyl Tetrapeptide). Unter neuroaktiven Stoffen oder Neurokosmetika versteht man Substanzen, die eine Modulation von Neurotransmittern erwirken und die Toleranzschwelle der Haut erhöhen. Wohlgefühl und Hautkomfort werden gesteigert, unangenehme Empfindungen minimiert.
Trend 3: Customized Beauty
Ein weiterer wichtiger Trend sind personalisierte, maßgeschneiderte Wirkstoffkonzepte. Hierbei stehen die individuell unterschiedlichen Hautbedürfnisse des Einzelnen im Vordergrund. Glaubt man den Prognosen, wird dieser Trend durch digitale und technologische Innovationen auch noch weiter vorangetrieben. Bestes Beispiel sind bereits jetzt Apps („connected consumer“) oder Analyzer, die durch Messung der Haarqualität, des Feuchtigkeitsgehalts und der natürlichen Farbe das optimale Haarfärbemittel mitsamt Anschlusspflege bestimmen. Aber auch Make-ups und Parfums lassen sich der Einzigartigkeit des Einzelnen anpassen – auch „Perfect Fit“ genannt. Ziel ist es, die Abfolge kosmetischer Produkte perfekt auf die Konsumenten anzupassen. Zukünftig werden noch weitere solcher Konzepte unter Berücksichtigung des individuellen spezifischen Hautzustands sowie der Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe erwartet.
Trend 4: Medical Beauty & Skin Rejuvenation
Im Segment Dermokosmetik erleben evidenzbasierende Wirkstoffe, vor allem Evergreens wie Vitamin A und C, gerade eine absolute Renaissance. Der große Unterschied: Um eine bessere Abgabe an und gezielterer Penetration in die Haut zu ermöglichen und um die enthaltenen Vitamine stabiler zu halten, werden die Molekülstrukturen und -systeme zur Verkapselung optimiert. Auf diese Weise lassen sich bisherige Probleme aus dem Weg räumen. Bestes Beispiel: Retinol, das die Haut lichtsensibel macht und daher während des Anwendungszeitraums einen hohen Lichtschutz erfordert. Außerdem kann Retinol stark hautirritierend wirken, sofern es nicht bereits aufgrund von Hitze oder Sonnenlicht an Wirksamkeit verloren hat. Eine moderne Alternative bieten u. a. Polymer-Mikrokapseln, die das Retinol einschließen, stabil halten und erst durch mechanischen Druck beim Auftragen auf die Haut freisetzen.
Quellenverweis: REVIDERM/ ROUGE Public Relations
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