Immer mehr Schönheitsanbieter folgen einem globalen Sensual Feeling-Trend und dem verstärkten Bedürfnis der Verbraucher nach Aromakosmetik für die Sinne. Denn: Natürliche Wohlfühlprodukte sind wahre Stimmungsmacher und Stresskiller, die Körper, Geist und Seele gleichermaßen erfreuen. Kraftvolle Beautyhelfer mit Ingredienzien aus dem Besten der Natur für alle Lebenssituationen, die zudem geruchsvoll „durch die Nase“ gehen, sind gefragt wie nie. Eine kleine Duftreise durch die Welt der Aromen verschafft Überblick.
Vitalisieren oder harmonisieren?
Gerüche und Düfte aller Art begleiten uns unser ganzes Leben und beeinflussen unseren Stimmungskosmos – im positiven wie negativem Sinne. Fühlen wir uns lustlos, sind wir missgelaunt oder gereizt, liegt es vielleicht daran, dass wir das falsche Odeur versprühen. Das unüberlegte Auflegen von intensiv aufdringlichem oder zu schwerem Eau de Toilette hat schon so manchen Gegenüber unsanft verschreckt, wenn nicht bei diesem gar unsympathische Empfindungen geweckt. Dabei sind ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild und eine rundum einnehmende Ausstrahlung insbesondere in hektischen, arbeitsintensiven und schnelllebigen Zeiten immens wichtig. Auch der passend abgestimmte Duft zu ganz unterschiedlichen Anlässen gehört unbedingt dazu. Zudem unterstreichen wir mit der Wahl unseres Duftfavoriten unsere Persönlichkeit und setzen gezielte wie unverwechselbare Akzente. Der tägliche Griff zum geliebten Duftwässerchen ist mal reines Routineritual, mal wohlüberlegtes Besprühen, doch immer Indikator für unsere jeweilige Stimmungslage.
Inzwischen offerieren Kosmetikhersteller eine breite Palette an stimmungsorientierten Allround-Düften für (fast) jede Gelegenheit – für den spritzigen Vitamin-Kick am ganzen Körper genauso wie für exotisch beduftetes Home-Ambiente. Ob nun harmonisierender Relaxing-Fragrance mit Lavendelaroma oder belebender Energizing-Fragrance mit dem Muntermacher Rosmarinöl – natürliche Aromadüfte sind trendy. Auf die richtige Komposition der pflanzlichen Substanzen kommt es allerdings an, damit diese auch optimal die gewünschte Wirkung auf den Organismus entfalten können.
Am Anfang war die Pflanze
Seit Jahrtausenden machen sich Menschen die duftenden Extrakte und Essenzen aus Blüten, Kräutern und Hölzern zu Nutze. Bereits in Mesopotamien und im antiken Persien hat sich ein wahrer Duft-Kult entwickelt. Im alten Ägypten erlebte der Handel mit Parfüms und duftender Kosmetika unter Königin Kleopatra eine glanzvolle Blütezeit und auch die Römischen Edlen schätzten eine ausgiebige Bade- und Duftkultur. Die Ansätze der klassischen Aromatherapie finden hier ihre Wurzeln, doch auch bei den Azteken, den Inkas und im Tibet verwendeten Heilkundige Duftstoffe für therapeutische Zwecke.
Im Mittelalter legten Mönche Heilkräutergärten an; verschiedene pflanzliche Extrakte wie Johanniskraut oder Rosmarin wurden in Krankenhäusern zur Desinfektion, zur Geruchsminderung und zum Schutz vor Krankheiten eingesetzt. Diesem über Generationen überlieferten und gut gehüteten ethnobotanischen Wissensschatz verdanken die heutigen Fachbereiche Phyto- und Aromatherapie überhaupt ihre Daseinsberechtigung.
Die moderne Aromatherapie
Die moderne Aromatherapie – wie wir sie praktizieren – geht auf den Franzosen René-Maurice Gattefossé zurück. Jener beschäftigte sich Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung von reproduzierbaren Duftrezepturen und der Herstellung von Parfüms unter Verwendung ätherischer Öle und synthetischer Riechstoffe. Gattefossé förderte beispielsweise den industriellen Minze-Anbau in Frankreich, importierte Salbei aus Italien und studierte die Zusammensetzung exotischer Öle. In Nord-Afrika baute er zudem eine erfolgreiche Destillations-Industrie auf. Besonders die medizinischen Eigenschaften von Heilkräutern und deren ätherischen Ölen faszinierten ihn. Ein Laborunfall infolge einer Explosion und daraus resultierende schmerzhafte Verbrennungen brachten ihn schließlich auf das vielfältig einsetzbare und antiseptisch wirkende Wundermittel Lavendelöl.
1918 produzierte Gattefossé eine antiseptische Seife auf der Basis von ätherischen Ölen und richtete sein Augenmerk auf die Eigenschaften von Bergamotte-Essenz. Seine zunehmend mehrsprachig veröffentlichten Publikationen, u. a. „Physiologische Ästhetik und Schönheitsprodukte“, (1936), „Aromatherapie“ und „Essentielle Antiseptika“ (1937), fanden inzwischen auch in Fachkreisen allgemeine Anerkennung sowie übergreifende Beachtung. Der Begriff „Aromatherapie“ wurde durch Gattefossé geprägt – seine Werke beeinflussten alle späteren Anwender der ätherischen Öle.
Buchtipps zum Thema:
„Aromatherapie von A bis Z“, Davis, Patricia; „Das Wissen um die Heilkräfte der ätherischen Öle“, Enz, Margrit; „Neue Aromatherapie“, Schnaubelt, Kurt; „Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe“, Zimmermann, Eliane
Keine Kommentare