Bei der Suche nach operationsfreien und nebenwirkungsarmen Methoden zur verjüngenden Hautregeneration rücken vermehrt chemische Peelings und Tiefenschälkuren in den Patientenfokus. Wir beschreiben das medizinische Jessner Peel, ein konventionelles Liquid Peel-Treatment bei Akne, Narbenbildung und Hyperpigmentierungen.
Vom Crotonöl-Peeling zur Coombe’s Formula
Chemische Peelings sind keine Entdeckung der Neuzeit. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts experimentierte der österreichische Dermatologe Ferdinand Ritter von Hebra mit chemischen Lösungen zur Oberflächenerneuerung der Haut. Die stark ätzenden Substanzen Phenol, Salpetersäure und Crotonöl, gewonnen aus den Samen des asiatischen Krotonölbaums, waren noch in den 1920ern populär bei Hollywood-Stars, die sich der zumeist radikalen und krebsgefährdenden Tortur des Phenol-Crotonöl-Peelings unterzogen. Der deutsche Dermatologe Professor Max Jessner (1887 – 1978), Erfinder des populären Jessner Peelings, gilt als Wegbereiter moderner Peeling Solutions. Jessner emigrierte 1941 nach New York, lehrte an der New York University School of Medicine und entwickelte eine modifizierte Tinktur zur Behandlung hyperkeratotischer, übermäßig verhornter epidermaler Läsionen.
Dessen Originalformel, auch bekannt als Coombe’s Formula, mit Salicylsäure, dem antiseptisch wirksamen Benzol-Derivat Resorcin und Milchsäure in 95 % Ethanol wird heute vielfach in abgewandelten Zusammensetzungen mit Trichloressigsäure anstelle von Resorcin angeboten. Toxisches Resorcin kann in hohen Dosierungen allergische Kontaktdermatitis, bleibende Hautverfärbungen und sogar Gewebsnekrosen hervorrufen. Mittlerweile sind freiverkäufliche Jessner Peel-Präparate zur Heimanwendung im Apothekenfachhandel zu beziehen. Doch Vorsicht: Die medizinische Schälkur ist nicht für sensible oder hochreaktive Hautbilder geeignet und gehört ausnahmslos in die Hände von Fachexperten und versierten Beauty Professionals.
Skin-Reset mit Snake-Skin-Effekt
Das flüssige Peeling-Treatment zählt im Wirkradius zu den mitteltiefen dermalen Chemical Peelings und kommt zum großflächigen Einsatz bei mittelschwerer bis schwerer Akne, bei Narbenbildung, leichten Hyperpigmentierungen, signifikanter Faltenausprägung und zur allgemeinen Verbesserung des Hautreliefs. Die selbstneutralisierende Leave-in-Lösung bewirkt nach etwa drei bis fünf Tagen eine sichtbare Hautschälung – der gewollte „Snake-Skin“-Effekt ist Indikator für tiefgreifende zelluläre Regenerationsprozesse, die wiederum die Abtragung von abgestorbenen Hornhautzellen und die Kollagen- und Elastinsynthese beschleunigen. Je nach gewünschter Wirkung werden 30-Minuten-Einzelsitzungen oder monatliche kurative Anschlussbehandlungen praktiziert, die sowohl die medizinische Peeling-Applikation als auch eine gründliche Vor- und Nachbereitung in der Heimkosmetik mit speziellen Produkten beinhalten.
Ähnlich wie bei mechanischen Kräuterpeelings und kosmetischen Kräuterschälkuren, können sich nachfolgend Nebenwirkungen wie Rötungen, Brennen und starke Schuppenbildung oder Pigmentverschiebungen bemerkbar machen. Bei fachgemäßer Anwendung und dem damit einhergehenden Verzicht auf Sonne, Sauna, schweißtreibenden Sport und kontraindizierte Pflegeprodukte erfolgt langfristig eine schichtweise Erneuerung des Hautbildes für ein frisches Skin-Reset.
Deutsche Ästhetik-Kliniken und Medical Center wie ISARDERMA München oder die Mannheimer Klinik für Plastische Chirurgie führen das Jessner Peel im Behandlungsspektrum.
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