Ampullen, Seren und Wirkstoffkonzentrate sind beileibe nicht neu und mittlerweile auch bei uns ein integrativer Bestandteil der täglichen Kosmetikroutine. Die liquiden Power-Booster vermitteln ein Höchstmaß an bioaktiver Formeldichte mit schneller Absorptionsleistung. Doch ist Serum gleich Serum? Wir baten die Hamburger Med-Beauty-Experten von DR. COMOI zum Interview über Pflegeminimalismus in neuartigen Benetzungstechnologien.
Kosmetisch überfordert im Less-is-more-Trend
Gesichtskosmetik im Skinimalism-Trend bedeutet prinzipiell eine Vereinfachung und Verschlankung der täglichen mehrstufigen Schönheitspflege. Wo das werbeforcierte Less-is-more-Prinzip gilt, da sollten wenige und weniger überfrachtete Beauty-Helden sicher wirksam, verbraucherfreundlich anwendbar und vor allem verständlich erklärbar sein. Allerdings wurde aus statistischer Sicht nie mehr gecremt als heute. Im Umkehrschluss setzt die globale Kosmetikindustrie zunehmend auf multiple Wirkmechanismen in allgemein kompatiblen Universalrezepturen, intelligente Hero-only-Formeln, die im Spa at home zum abenteuerlichen Mix & Match mit neuen und erprobten Produkten einladen. Das Fehlen verlässlicher Wechselwirkungsaussagen machte es den Kunden nicht gerade leichter, sich im Markendschungel zurechtzufinden. Aus der DIY-Marketingstrategie zur selbstbestimmten personalisierbaren Heimpflege wird schnell eine folgenschwere Überforderung, die im Wesentlichen eine grundlegende und sehr persönliche Auseinandersetzung mit Kosmetikingredienzien einfordert.
Ein Serum für alle Haut-Fälle?
Seren, kompakt dosierte Wirkstoffkonzentrate in unterschiedlichen Größen und Darbietungen, sind ein populäres Beispiel für eine nie erlebte Marktschwemme im Beauty Biz. Statt mehrteiliger, systematisch aufgebauter Komplettlinien von Reinigung bis Maske lancieren immer mehr etablierte Kosmetikunternehmen und junge Start-ups eine reine Serumkollektion zur Behandlung verschiedener Hautbedürfnisse. Die prall befüllten Anti-Aging-Booster sollen als universell anwendbare Impulsgeber im flexiblen Handling die tägliche Pflegeroutine aufwerten. Wir wollen wissen, warum der weltweite Serum-Boom tiefgreifend beflügelt, und trafen uns mit Korosh Najjari, Head of Marketing bei der pharmazeutisch fundierten Hamburger Beauty-Brand DR. COMOI zum Fach-Talk über das ArsInfusio-Konzept, die Kunst der topischen Wirkstoffinfusion.
Fachinterview zum Thema Skin Cell Liquids
Sie sind bereits erfolgreich Markenmacher für ganz unterschiedliche Branchen. Was hat Sie dazu bewogen, eine konsequent medizinisch-ästhetische Richtung bei DR. COMOI einzuschlagen?
Korosh Najjari: DR. COMOI folgt einer konsequent medizinisch-ästhetischen Vision, weil die Marke in ihren Wurzeln auf tief fundierten wissenschaftlichen Ansätzen basiert, die durch die Zusammenarbeit mit Lipotec™ Science realisiert werden. Diese Partnerschaft sichert die Integration revolutionärer, patentierter Biotechnologien, welche eine zielgerichtete Hautpflege mit klinisch geprüften Cosmeceuticals ermöglichen. Der hochgesteckte Anspruch ist also weder Wunschdenken noch bloßes Wirkversprechen: zellfrische Signale und effektive Hauttransformation für zeitgemäße, global ausgerichtete und geschlechtsübergreifende Hautbedürfnisse.
Die junge Markenstory begann 2023 mit dem Launch einer nummerierten Ampullenkollektion. Was macht diese besonders?
Korosh Najjari: Die Ampullenkollektion von DR. COMOI wurde als eine präzise personalisierbare Cosmeceuticals-Linie entwickelt. Sie zeichnet sich durch innovative Zwei-Kammer-Systeme aus, die auf Knopfdruck eine hygienische Frischegarantie ohne Streu- und Wirkverlust bieten. Also eine pharmazeutische Formelmischung, die man sonst nur aus der medizinischen Injektionstechnologie kennt. Jede einzelne Glasampulle enthält hochkonzentrierte, patentierte Wirkstoffe und Aktivsubstanzen mit mehrdimensionalen Effekten, klinisch laborrein und dermatest-zertifiziert, was ihre Wirksamkeit und sichere Verträglichkeit untermauert. Unsere topischen Wirkstoffinfusionen qualifizieren sich tatsächlich sowohl für pre- als auch postoperative Hautpflege, beispielsweise Nachsorge von operativen Eingriffen und Lasertreatments, sowie diverse dermatologische Indikationen von Akneläsionen über Hyperpigmentierung bis Couperose.
Ihre Intensive Seren erfordern beratungsintensive Interaktion. Versteht der aufgeklärte Verbraucher von heute die Zusammenhänge zwischen Haut, Metabolismus und disziplinierter Pflege oder ist hier ein Umdenken nötig?
Korosh Najjari: Ja, wir beobachten, dass unsere kosmetikaffine Kernzielgruppe 25+ zunehmend bereit ist, sich tiefergehend mit dem komplexen Hautthema zu befassen. Wir sehen uns als junge Beauty-Brand in der Pflicht des anleitenden interaktiven Dialogs, dennoch bleibt grundsätzlich Aufklärungsarbeit „an der Basis“ nötig. DR. COMOI begegnet dieser Herausforderung durch vorangestellte KI-gestützte Hautdiagnostik mithilfe spezialisierter Biomarker, die zudem individuelle Pflegepläne erstellt, sowie durch informative Produktbeschreibungen, die den dermatologischen Nutzen und die besondere Wirkungsweise transparent machen.
Sie verwenden gern umschreibende Produktbegriffe wie Skin Cell Liquids oder Cellular Drops. Einfach ein neuer PR-Coup oder steckt mehr dahinter?
Korosh Najjari: Klingt gut, oder? Aber ernsthaft, assoziatives Beauty Wording appelliert wesentlich an das Verbraucherverständnis, gewissermaßen eine bildhafte Reflektion des wissenschaftlichen und technologischen Anspruchs von DR. COMOI. Es symbolisiert die wirkpotente Synergie von Biotechnologie, Ästhetikmedizin und Dermatologie, wobei tiefenzelluläre Regenerationsprozesse in allen Hautschichten angeregt werden. Neuartige Anti-Aging-Solutions wie diese bieten nicht nur einen Wettbewerbsvorsprung, sondern vermitteln explizit die Hightech-Natur der Cosmeceuticals an der Grenze zur Medizin.
Stichwort Serum-Applikationstechnik – unterscheidet sich die Praxisanwendung im Institut von der klassischen Heimanwendung?
Korosh Najjari: Ja und nein, die topische Auftragstechnik von kosmetischen Seren erfolgt konventionell manuell nach empfohlener Anleitung vor der Tages- und Nachtcreme, kann jedoch nach Belieben apparativ unterstützt und verstärkt werden. Durchblutungsanregende Methoden wie die Effleurage-Massage oder mechanische Beauty-Tools wie Gua Sha und Rosenquarzroller fördern eine schnellere Absorption und gleichmäßige Wirkstoffabgabe von Flüssigkonzentraten. Institute und Arztpraxen arbeiten im mehrstufigen DR. COMOI-Behandlungsprotokoll mit dem Einsatz von Microneedling oder Radiofrequenz. Das bedeutet, dass die Intensive Seren mittels gerätebasierter Tiefeneinschleusung, maximal zielgerichtet und ohne Streuverlust im Hydrolipidfilm, in unterschwellige epidermale Epithelschichten geboostert werden.
Kürzlich startete DR. COMOI die Zusammenarbeit mit bundesweiten Kosmetikfachschulen. Wohin geht der Weg in 2025?
Korosh Najjari: DR. COMOI setzt mit der strategischen Partnerschaft bundesweiter Kosmetikfachschulen einen weiteren Meilenstein in Richtung Fachkompetenz und praxisorientierte Produktentwicklung. Mit dem Fokus auf fortschrittliche Hautpflegetechnologien öffnen wir uns bewusst neuen Zielgruppen: den Beauty Professionals von morgen. Die Zusammenarbeit, die mit der Unterstützung der Kölner JSIN-Kosmetikschule ihren Anfang nahm, ermöglicht uns nicht nur, hautnah Einblicke in die Ausbildungsbedürfnisse der Branche zu gewinnen, sondern auch wertvolles praxisnahes Feedback zu sammeln. Dieses Wissen fließt direkt in unsere Weiterentwicklung ein – sei es in der Optimierung der Rezepturen oder in adaptiven Anwendungskonzepten für den professionellen Bereich.
Für 2025 steht die Vision, DR. COMOI als festen Bestandteil in der Ausbildung angehender Kosmetiker:innen zu etablieren. Dies umfasst nicht nur maßgeschneiderte Produktinnovationen, sondern auch Weiterbildungsangebote, etwa durch Workshops, digitale Schulungsinhalte und Schulpartnerschaften. Insofern sehen wir uns gern als Wegbereiter und aktive Mitgestalter einer neuen medizinisch-ästhetischen Dermokosmetik-Generation, um Wissenschaft, Kosmetikpraxis und Community fachübergreifend und zukunftsweisend zu vereinigen.
Herr Najjari, wir bedanken uns herzlich für das ausführliche Gespräch.

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