Medizinisch wie therapeutisch wirksame Heilpflanzen und traditionelle Naturarzneien sind aus unserem Alltagsgebrauch nicht wegzudenken und erfahren seit Menschengedenken höchste Wertschätzung für Gesundheit und Wohlbefinden. just me & beauty begibt sich auf Spurenlese zu den wichtigsten und bekanntesten Heilpflanzen aus der ethnobotanischen Kräuterapotheke.
Das große Heilpflanzenlexikon der Ethnobotanik
Acker-Schachtelhalm (Zinnkraut)
Vor 300 Millionen Jahren bevölkerte der bis zu 30 Meter hohe Schachtelhalm riesige Farnwälder. Die krautige Heilpflanze verfügt über einen extrem hohen Gehalt an Kieselsäure, neben therapeutisch wirksamen Flavonoiden und Glykosiden, und wird bei Nierenkrankheiten, Krampfadern, Haarausfall und Bindegewebsschwäche eingesetzt. Acker-Schachtelhalm lindert außerdem Harnwegsinfektionen und hilft bei Blasenentzündungen, häufigem Harndrang oder Inkontinenz.
Aloe Vera
Die dickfleischige Aloe Vera ist eine vielseitige Heilpflanze, die in ihrer arabischen Heimat schon seit über 6.000 Jahren bekannt ist. Das heilpotente Blattgel findet sich heute in Kosmetika, Lebensmitteln und Alltagsprodukten. Aloe Vera wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell, wundheilend und immunstärkend. Bei Verstopfung, Rheuma, Arthritis, Gicht und Allergien werden Aloe-Präparate innerlich verwendet.
Angelika (Arznei-Engelwurz)
Die mannshohe, schwach toxische Angelika ist eine nordische Heilpflanze aus der überlieferten Volksmedizin und gehört zur Familie der Doldenblütler. Bitterstoffe und ätherische Öle entfalten anregende, antiseptische und antibiotische Eigenschaften. Arznei-Engelwurz mildert Krämpfe im Magen-Darm-Trakt, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Rheuma, Neuralgien sowie allgemeine Erschöpfungszustände.
Beliebte Heil- und Gewürzpflanze: Anis
Anis
Anis gilt als eine der ältesten Heil- und Gewürzpflanzen und ist ein wahres Multitalent. Er stammt ursprünglich aus Asien und den südöstlichen Mittelmeerländern. In der Alternativmedizin wird Anis in Aufgüssen und Tees bei Schlafstörungen, Gallen-Dysfunktion und zur Milchbildung verabreicht. Außerdem verschafft er Linderung bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Blähungen oder Verstopfung. Der Doldenblütler weist als probates Hustenmittel immunstärkende und schleimlösende Wirkungen bei grippalen Infekten auf.
Arnika
Die giftige Gebirgsheilpflanze mit zahlreichen Trivialnamen gehört zur Familie der Korbblütler und steht unter Naturschutz. Aufgrund ihres hohen toxischen und allergenen Potenzials wird Echte Arnika heute nur zur äußeren Anwendung, zumeist als alkoholische Tinktur, angeboten. Ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften werden insbesondere in der Behandlung von rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden oder Verletzungen genutzt.
Von Baldrian bis Ginkgo
Baldrian
Schon in der Antike galt Baldrian als universelle Heilpflanze, die bei verschiedenen Leiden eingesetzt wurde. Seine rosafarbenen Blüten duften intensiv süßlich aromatisch – das frostbeständige Kraut entfaltet ausgleichende Anti-Stress-Effekte. Das enthaltene Flavonoid Linarin ist für die sedierende Wirkung verantwortlich. Die Baldrianwurzel findet als pharmazeutische Droge Anwendung in Trockenextrakten oder Badezusätzen bei Unruhe- und Angstzuständen, Schlafstörungen, Koliken im Magen-Darm-Bereich oder nervös bedingten Herzbeschwerden.
Brennnesseln
Die Brennnessel genießt aufgrund ihres schmerzhaften und allergenen Reizpotenzials bei Hautkontakt einen schlechten Ruf. Dabei sind die Samen und jungen Triebe des Wildkrauts reich an Flavonoiden, Mineralstoffen, Eiweiß und Vitaminen und die Brennnessel selbst eine äußerst vielseitige Heil- und Nutzpflanze, deren Wirkspektrum wissenschaftlich belegt ist. In der anthroposophischen Therapie wird diese insbesondere bei Sonnenbrand, Verbrennungen, Insektenstichen, Rheuma oder chronischen Gelenkerkrankungen verabreicht.
Fenchel
Fenchel gilt als eine der ältesten bekannten Gewürz- und Heilpflanzen und wird in der Naturheilkunde weitverbreitet eingesetzt. Geschätzt wird er seit der Antike für seine antibakteriellen, verdauungsfördernden und magenberuhigenden Eigenschaften. Darüber hinaus findet Fenchel als schleimlösendes Hustenmittel, Beruhigungsmittel und bei Blähungen und Völlegefühl medizinische Verwendung.
Arznei- und Zauberkraut: Frauenmantel
Frauenmantel (Alchemilla)
Die Alchemilla ist hierzulande unter zahlreichen Trivialnamen bekannt. Das botanische Arznei- und Zauberkraut hat sich insbesondere in der Frauenheilkunde bewährt, doch auch bei Kopf- und Bauchschmerzen kann der Frauenmantel verabreicht werden. Die heimische Gebirgspflanze ist reich an Gerb- und Bitterstoffen, Flavonoiden und ätherischen Ölen und reguliert darüber hinaus Störungen des Magen-Darm-Trakts.
Ginkgo
Der unverwüstliche Ginkgo-Baum stammt ursprünglich aus China, wird heute jedoch nahezu weltweit angepflanzt. Ginkgo, der sommergrüne „Baum des Jahrtausends“, entwickelt intensiv anregende Effekte auf die Mikrozirkulation. Ein wesentlicher Aspekt für die positiven Wirkungen wird in der hohen Konzentration an Flavonoiden und Terpenoiden vermutet, die gefäßverstärkend und zellschützend agieren. Blattextrakte werden in der symptomatischen Behandlung von Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Demenz, Schwindel, Tinnitus oder Kopfschmerzen eingesetzt.
Von Ginseng bis Kamille
Ginseng
In seiner asiatischen Heimat gilt Ginseng seit Jahrtausenden als populäres Heilmittel der TCM für Gesundheit und Langlebigkeit. So wirkt das Araliengewächs kräftigend, konzentrationsfördernd und immunstärkend. Der positive Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden geht auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Saponine) zurück, die eine zellschützende Wirkung entfalten. Ginseng wird als natürliches Potenzstärkungs- und Anti-Stress-Mittel geschätzt.
Hamamelis (Zaubernuss)
Die heilkräftige Hamamelis, auch Zaubernuss genannt, ist in Asien und Nordamerika beheimatet. Rinde und Blätter der Virginischen Hamamelis wirken juckreizlindernd, adstringierend, blutstillend und entzündungshemmend. Daher werden diese Extrakte häufig bei Haut- und Schleimhautdefekten, Hämorrhoiden, zur lokalen Wundbehandlung und in der topischen Aknekosmetik eingesetzt.
Ingwer
Ingwer erfreut die Gesundheit und gleichermaßen den Gaumen, denn das exotisch scharfe Gewürz schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch ein wertvolles Heilmittel. Er wirkt besonders gut bei Übelkeit und leichten Verdauungsstörungen. Konzentrierte Bitterstoffe und ätherische Öle kurbeln die Magensaftproduktion und Verdauung an.
Pflanzlicher Stimmungsaufheller: Johanniskraut
Johanniskraut
Typisch für die heimische, leicht toxische Heilpflanze sind ihre leuchtend gelben Blüten, die sie um die Sommersonnenwende in ihrer vollen Pracht entfaltet. Johanniskraut wirkt sonnig stimmungsaufhellend, da es studienbestätigt die Konzentration der „Glückshormone“ Serotonin und Noradrenalin erhöht. Eingesetzt wird es traditionell als pflanzliches Beruhigungsmittel und mildes Antidepressivum mit gut belegter Wirksamkeit.
Kamille
Die Echte Kamille zählt aufgrund ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten zu den beliebtesten Heilpflanzen Europas. Schon unsere Vorfahren wendeten die krautige Pflanze innerlich und äußerlich bei zahlreichen Leiden an, denn sie wirkt nicht nur bakterienhemmend, sondern auch wundheilungsfördernd, krampflösend, beruhigend und desodorierend. Haupteinsatzgebiete sind Atemwegserkrankungen, bakterielle Infektionen, Haut- und Schleimhautentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden, Blähungen und Menstruationsschmerzen.
Von Kümmel bis Mistel
Kümmel
Kümmel ist vor allem als schmackhaftes Küchengewürz bekannt, zugleich ist er eine wertvolle Heilpflanze aus der Familie der Doldengewächse, die sich positiv auf den Verdauungstrakt auswirkt. Die Arzneipflanze des Jahres 2016 entfaltet intensiv blähungs- und krampflösende Eigenschaften. Kümmel ist reich an ätherischen Ölen und wird in der kosmetischen Mundhygiene, bei Verdauungsstörungen, bei leichten Krämpfen im Magen-, Darm- und Gallenbereich sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden phytotherapeutisch angewendet.
Lavendel
Seine Heimat sind ursprünglich die Küstengebiete des Mittelmeerraums, doch heute ist der winterharte Echte Lavendel auch in Mitteleuropa verbreitet. Lavendelblütenauszüge und Ölpräparate werden zur Milderung von nervösen Erschöpfungszuständen, innerer Unruhe, Migräne, Angststörungen, Rheuma und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. In der Schönheitspflege hat sich das ätherische Lavendelöl als aromatherapeutische Allroundpflege für Haut und Haare bewährt.
Löwenzahn
Die kaliumreichen Bitterstoffe des leuchtend gelben Löwenzahns fördern nicht nur die Aktivität des Verdauungsapparats, sondern regen zudem den Appetit an. Löwenzahn wirkt leicht abführend, harntreibend, stoffwechselanregend und stärkend auf Leber und Bauchspeicheldrüse, steigert den Gallenfluss und unterstützt die Verdauung.
Melisse, das "medizinische Gold"
Melisse
Schon Paracelsus nannte die Melisse „medizinisches Gold“ und im Mittelalter wurde diese per Erlass in Klostergärten angebaut. Ihre beruhigende, krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung macht die mediterrane Melisse, die wegen ihres zitronenartigen Dufts auch Zitronenmelisse genannt wird, zu einem sanften und natürlichen Arzneimittel bei Unruhezuständen und Schlafstörungen. Melissenzubereitungen kommen bei nervlicher Belastung, Gallenleiden, Kreislaufschwäche, Magen-Darm-Störungen oder auch Menstruationsschmerzen zum Einsatz.
Mistel
Die vielfältige heilsame Wirkung der kugelrund parasitär wachsenden und geringfügig toxischen Heilpflanze erkannte man bereits im frühen Altertum und der griechischen Antike unter Hippokrates. Mistelpräparate werden traditionell zur Kreislaufanregung bei Hypertonie, weiterhin bei Schwindel, Ekzemen, Verdauungsschwäche und Arthrose verordnet.
Von Pfefferminze bis Spitzwegerich
Pfefferminze
Die Pfefferminze zählt nicht nur zu den beliebtesten Teesorten, sondern auch zu den wirksamsten Heil- und Gewürzpflanzen. Verwendet werden dabei die Blätter und Triebe. Die Mentholverbindungen der darin enthaltenen ätherischen Öle wirken antiseptisch, krampflösend, schmerzstillend, verdauungsfördernd und stimulierend. So kann die Pfefferminze bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Übelkeit oder Schlafstörungen eingesetzt werden.
Ringelblume
Die Ringelblume aus der Familie der Korbblütler wurde schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. Extrakte aus Ringelblumenblüten beschleunigen die Wundheilung, indem sie die Bindegewebsregeneration unterstützen, immunstimulierende sowie antiinflammatorische Eigenschaften aufweisen. Außerdem wird die Ringelblume bei hohem Blutdruck, Husten und Krämpfen angewendet.
Salbei
Dank der Vielzahl von erprobten Heilwirkungen gilt Salbei als wahres Allheilmittel. Sein adstringierendes, antibakterielles, entzündungshemmendes und krampflösendes Potenzial geht auf den hohen Anteil an ätherischen Ölen sowie Gerb- und Bitterstoffen zurück. Salbei wird als bewährte Naturarznei gegen Husten, Schwitzen, Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Schafgarbe
Die Schafgarbe ist ein echtes Multitalent: Aufgrund ihrer konzentrierten Bitterstoffe wirkt sie auf Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen anregend und fördert mit krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften das Abklingen von Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Durch ihre nachweislich hormonausgleichenden Effekte wird sie bevorzugt in der Frauenheilkunde angewendet.
Spitzwegerich
Die Arzneipflanze des Jahres 2014 ist seit Jahrtausenden in der Volksmedizin anerkannt und überzeugt durch antibiotische Heilwirksamkeit. Spitzwegerich entfaltet reizmildernde schleimlösende Effekte auf die oberen Atemwege. Aufgrund seiner adstringierenden und blutstillenden Eigenschaften wird Spitzwegerich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, offenen Hautwunden, bei Katarrhen der Luftwege, Insektenstichen sowie bei endogenen Ekzemen bevorzugt.
Von Thymian bis Zistrose
Thymian
Thymian ist eine wertvolle Heil- und Gewürzpflanze mit einem breiten Anwendungsspektrum. Besonders auf die Atmungsorgane hat er eine wohltuende Wirkung, da sein ätherisches Öl das Bakterien- und Virenwachstum hemmt. So lindert die Heilpflanze einen Erkältungs- oder Keuchhusten sowie akute oder chronische Bronchitis. Thymian findet zudem Einsatz bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Sodbrennen und Blähungen. Wegen seines beruhigenden Effekts auf das vegetative Nervensystem hat sich das Kraut auch als natürliche Einschlafhilfe bewährt.
Umckaloabo
Die gerbstoffreiche Kap-Pelargonie Umckaloabo kommt ursprünglich aus Südafrika. In der traditionellen Zulu-Volksheilkunde bei Lungen- und Brustbeschwerden eingesetzt, ist Umckaloabo heute auch bei uns als wirksame Naturarznei in der Behandlung von akuter Bronchitis, Grippe und Erkältungen zugelassen.
Wermut
Der intensiv bitter-aromatisch duftende Wermut gehört zu den Bitterkräutern, die eine träge Verdauung unterstützen. Daneben kurbelt dieser auch die Gedächtnisleistung an. In der Volksheilkunde wird das Kraut neben Beschwerden des Magen-Darm-Trakts ebenso zur Wundheilung, bei Gicht, Rheuma, Zyklusstörungen und Depressionen angewendet.
Winterbeere (Ashwagandha)
Ashwagandha ist eine der wichtigsten und nebenwirkungsfrei erprobten Heilpflanzen in der indischen Ayurveda-Heilkunde. Die harmonisierende Winterbeere, reich an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen, hilft gegen zahlreiche Altersbeschwerden, bei der Gewichtsreduktion, bei Schlafstörungen, verbessert das Hautaussehen und stärkt allgemein die Abwehrkräfte und die mentale Fitness.
Zistrose (Cistus)
Die mediterrane, zumeist pink blühende Zistrose wird seit Jahrtausenden in der griechischen Volksmedizin als gesundheitsfördernder Tee-Aufguss und deren kostbares Labdanum-Harz als alchemistischer Duftbestandteil eingesetzt. Zugeschriebene keimtötende, antioxidative oder immunisierende Gesundheitseffekte der artenreichen Heil-, Nutz- und Zierpflanze sind jedoch noch nicht hinlänglich erwiesen.
Quellenverweis: medicalpress.de/ heilkraeuter.de
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