Er fungiert als wichtiger Nahrungsspeicher und Verdauungsregulator: der Magen (Gaster). Das hochsensible innere Organ des menschlichen Körpers übt zudem einen großen Einfluss auf die Psyche aus. Zum internationalen Magen-Darm-Tag im November halten wir ein Plädoyer für die Magengesundheit.
Was passiert im Magen?
Unser Magen, ein dehnbarer und elastischer Muskelsack, ist ein einhöhliges Hohlorgan aus Muskelgewebe, innen mit Schleimhaut verkleidet. Der Magen schließt an die Speiseröhre an und mündet im Zwölffingerdarm, anatomisch bestehend aus Magenmund, Magengrund, Magenkörper und Magenausgang. Nahrungsbrei wird hier mit Magensaft vermengt, zusammengesetzt aus dem Enzym Pepsin und Salzsäure. Die Hauptaufgabe des Magens besteht in der Temperaturregelung, Aufschichtung und Spaltung von Nahrungsbrei. Magensaftproduktion wird wiederum durch Nervenimpulse und Hormone reguliert. Muskelkontraktionen bewirken eine langsame und gleichmäßige Weiterleitung von Speisebrei in den Zwölffingerdarm.
Im Magen werden Eiweiße vorverdaut – hochaktive Enzymprozesse zur Proteinverdauung –, darüber hinaus werden Fette verflüssigt. Auch Kohlenhydrate passieren ungehindert ohne enzymatische Spaltung. Der saure Magensaft verhindert eine Bakterienüberbesiedlung und schützt somit vor Infektionen. Dabei ist die Magenflora komplex und in Hinblick auf identifizierte Mikroorganismen noch nicht vollständig erforscht: Jüngere wissenschaftliche Studien belegen, dass mehr als 120 unterschiedliche Bakterienarten im Magen vorkommen. Der Magen steuert Verdauungsmechanismen, angepasst an die Inhaltsmenge. Die Verweildauer von Speiseaufnahme beträgt 1 bis 6 Stunden; die Flüssigkeitsentleerung erfolgt bereits nach 10 bis 20 Minuten.
Auf Warnsignale achten
Mehr als die Hälfte aller Menschen erfährt zeitlebens wenigstens einmal eine Magenerkrankung – von der vorübergehenden Magenverstimmung und psychosomatischen Bauchschmerzen über den Magen-Darm-Infekt (Gastroenteritis) bis hin zur Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Weitere Krankheitsbilder sind Refluxerkrankungen, Reizmagen, Magengeschwür, Magenkrebs oder auch Alkoholfolgeerkrankungen. Neben der Ultraschalluntersuchung mit mäßig zufriedenstellender organischer Beurteilung gibt die Gastroskopie, die Magenspiegelung, im begründeten Verdachtsfall umfassend Aufschluss. Bei der akuten Gastritis macht sich plötzliches und heftiges Auftreten von Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Völlegefühl und Appetitlosigkeit bemerkbar, oftmals einhergehend mit auffälligem Mundgeruch. Wie in der Behandlung der Refluxerkrankung (GERD) wird nach ärztlicher Diagnostik die Medikation mit Protonenpumpenhemmern empfohlen. Die chronische Gastritis kann dagegen jahrelang beschwerdefrei verlaufen – der Entzündungsprozess führt sukzessive zu Schleimhautveränderungen und eingeschränkter Magenfunktion.
Ist der Magen gesund …
Der Magen ist eng mit dem weitgehend autonomen enterischen Nervensystem (ENS) des Magen-Darm-Trakts, dem sogenannten „Bauchhirn“, sowie übergeordnet mit dem vegetativen Nervensystem gekoppelt und reagiert unmittelbar hochsensibel auf emotionalen Stress, klimatische Reizfaktoren, Änderung der Ernährungsgewohnheiten oder Temperaturextreme bei der Speisenzufuhr. Um die Magenvitalität zu stärken, sollten generell leicht verdauliche Lebensmittel wie Fisch, rohes Obst und gedünstetes Gemüse, Reis und mageres weißes Fleisch konsumiert werden. Auf dem magengesunden Speiseplan stehen regelmäßige moderate Essensportionen, pflanzliches Eiweiß und Kohlenhydrate, weiterhin mäßige Fette. Äpfel sind ein natürliches Magenschutzmittel wie auch der Genuss von entzündungshemmendem Kamillen- oder Melissentee, Aloe Vera-Blattsaft, verdünntem Bioapfelessig oder die Zufuhr von fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Naturjoghurt, Kefir oder Buttermilch.
Wenn der Magen unangenehm rumort, hilft der generöse Verzicht auf Zucker, Gebäck, Alkohol, Zigaretten und scharf gewürzte Speisen. Mild bekömmlich und magenschonend selbst für die Kleinsten bei kurzzeitigen Bauchwehwehchen sind bewährte Nahrungsmittel aus Gesundheitsapotheke wie Zwieback, Haferschleim und Kartoffelpüree. Ausreichend körperliche Bewegung an der frischen Luft, fernöstliche Entspannungsrituale wie Bauchyoga, Qi Gong und meditative Atemtechniken sind nicht nur mentale Health-Booster, sondern auch wertvolle ganzheitliche Anti-Stress-Strategien für die robuste Magengesundheit.
Weiterführende Lektüre zum Thema:
Magen-Darm-Ratgeber by kanyo online; Lisa-Marie Gebauer/ Dr. Maike Groeneveld/ Anne Kamp: „Endlich Ruhe im Magen“; Karina Haufe/ Uschi Kaltner: „Reizmagen – wenn alles auf den Magen schlägt“; Nicole Schaenzler: „Magen und Darm natürlich behandeln“; Prof. Dr. med. Michael Schäffer: „Jeder Magen hat seinen Reiz“
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