Der Frühling lockt mit vorsommerlichen Temperaturen allerorts die Menschen ins Grüne. Trotz Coronakrise wird fleißig geradelt, gewalkt oder gejoggt. Eine neue Simulationsstudie der 3D Design Software-Spezialisten von Ansys zeigt nun, dass der behördlich verordnete Sicherheitsabstand von 1,5 m nicht ausreicht, um sich wirkungsvoll vor dem SARS-CoV-2-Erreger zu schützen.
Lebensnahe Partikelflug-Simulation
Das 1970 gegründete US-Unternehmen Ansys Engineering Simulation ist der weltweit führende Anbieter von physikalischen Hightech-Simulationen in Wissenschaft und Medizin. Mithilfe der Spezial-Software Fluent und in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern der niederländischen University of Technology Eindhoven sowie Experten der US-amerikanischen Ohio State University wurden verschiedene Simulationen entwickeln, die realitätsnahe Abstandsszenarien veranschaulichen. Die dreidimensionale Video-Dokumentation zeigt deutlich, wie der Partikelflug des Atemausstoßes funktioniert.
Wer derzeit in den Parks unterwegs ist, der sieht viele Menschen auf engstem Raum beieinander. Denn in vielen deutschen Regionen ist es immer noch ohne Einschränkungen erlaubt, sich im Freien in Familie oder Zweiergruppen zu bewegen. Joggen oder Radfahren sind hier zwei beliebte und meist praktizierte Maßnahmen, um sich in sozial isolierten Krisenzeiten aktiv sportlich zu betätigen. Eine Analyse der Ansys-Partner Bert Blocken und Fabio Malizia von der TU Eindhoven und KU Leuven hat jetzt ergeben, dass in beiden Fällen die üblichen Richtlinien zur räumlichen Distanzierung nicht ausreichen und dass wesentlich mehr Platz benötigt wird. Beim Laufen sollten Sie beispielsweise darauf achten, dass zwischen Ihnen und dem Vordermann mindestens 3 m Abstand eingehalten werden. Wer mit dem Rad fährt, der sollte diesen Abstand auf mindestens 10 m erhöhen. Beim Überholen des Vordermannes sollten Sie einen Abstand von mindestens 2 m einhalten.
Sinnvolle Abstandsregeln in der Coronakrise
Auch wenn die meisten Menschen sich an die notwendigen und disziplinierten Outdoor-Abstandsregeln im achtsamen Umgang mit dem Coronavirus halten, veranschaulichten die Ansys-Simulationen, dass auch der 1 m Mindestabstand laut WHO-Empfehlung zu gering ist. Erst bei einem Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern zum Gegenüber sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Tröpfcheninfektion erheblich, da die Schwerkraft die Tröpfchen nach unten zieht. Wird hier konsequent in die Armbeuge gehustet, reduziert sich das Ansteckungsrisiko durch den aggressiven neuartigen SARS-Erreger wiederum deutlich. Auch beim langsamen Spazierengehen minimiert der derzeit noch freiwillige Maskenschutz die virale Ansteckungsgefahr.
Dennoch gilt: Unkalkulierbare meteorologische sowie individuelle Messparameter, also Änderungen der Umgebungsbedingungen wie Windgeschwindigkeit, Höhe und Orientierung der Personen, können die Ergebnisse und Ihre Interpretationsweise nochmals rapide ändern. Generell verringert sich jedoch nachweislich das gesundheitliche Gefährdungsrisiko, wenn die Entfernung, die physische Distanzierung entsprechend vergrößert wird. Es wird aber niemals auf absolut Null sinken, da die Partikel bei Wind draußen für längere Zeit in der Luft schweben.
Quellenverweis: Ansys Engineering Simulation, www.ansys.com
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