In der sechsten Folge unserer just me & beauty-Sprechstunde Claudias Beauty-Talk N°6 widmet sich Magazinherausgeberin und Kosmetikfachfrau Claudia Rakow dem Special Interest-Leserthema „All about Peelings“ und untersucht die Vor- und Nachteile verschiedener gebräuchlicher Peeling-Methoden.
Der Siegeszug der Rubbelkörnchen
Bereits seit den frühen 1960ern sind in Europa institutsübliche Peelings im Umlauf. Peelings, aus dem englischen „to peel“ für Schälen abgeleitet, sind kosmetisch-medizinische Präparate, die eine bewusste flächige Exfoliation der epidermalen, mitunter auch tiefergreifenden Hautschicht herbeiführen. Klassiker wie die weltbekannte, 1958 entwickelte organische GREEN PEEL Kräuterschälkur von Dr. med. Christine Schrammek machten mechanische Salon-Peelings für ein breites deutsches Publikum hoffähig. Ob Akne, Großporigkeit, ausgeprägte Falten, Pigmentstörungen, Narbenbildung oder Dehnungsstreifen – im modernen Praxisalltag von Kosmetikinstituten, Arztpraxen und Schönheitskliniken stehen heute verschiedene Peelingtechniken zur Auswahl. Die minimalinvasiven Verfahren, einst als Tortur empfunden mit teilweise unbefriedigenden Ergebnissen für die Betroffenen, haben sich über die Jahrzehnte zu wirksamen dermokosmetischen Alternativen zu chirurgischen Eingriffen erwiesen.
Eine deutschlandweit erfolgreich praktizierte Schälkur-Technik für Professionals ist auch die native Intensivbehandlung herbs2peel von Alex Cosmetic. Diese Studiomethode setzt auf hautregenerierende Pflanzenkraft ohne chemische Zusätze. Zu den mechanischen Peelings werden auch grobkörnige tiefenreinigende Granulatprodukte mit verkapselten Mikrokügelchen aus Mandel- oder Aprikosenkernen, zum Beispiel DR. HAUSCHKA Waschcreme oder Celluscrub von BIODROGA mit Bambusextrakt, gerechnet. Die minimale Abrasionsleistung zur Verbesserung von Porengröße und Oberflächentextur ermöglicht eine einfache und regelmäßige Heimanwendung für jeden Hauttyp, gern kombiniert mit einer Bürstenmassage, ohne besondere Vorkenntnisse.
Mechanisches Institutspeeling: Mikrodermabrasion
Bekannte Vertreter der mechanischen/ apparativen Hightech-Peelings sind darüber hinaus medizinische Dermabrasionen oder Mikrodermabrasionen. Diese haben sich seit den 1990ern im Behandlungsprogramm von Instituten und Hautkliniken fest etabliert. Die hochenergetische flächige Abrasion mittels Feinkristallen aus Aluminiumoxid, Salzen, Diamantpuder oder Sand und gleichzeitige vakuumgestützte Absaugung erfolgt generell nach Befunderhebung als kontrollierte Abtragung in individualisierten Zyklusbehandlungen. Wichtig sind hierbei die Intensität, Tiefenkontrolle und Dauer der Behandlung unter fachgerechter Ausführung, sonst drohen unerwünschte Nebenwirkungen wie Rötungen, Punktblutungen oder Narbenbildungen. Eine gewollte Erstverschlechterung des Hautzustands wird durch bewusst gesteuerte Tiefenimpulse zur Selbstheilung ausgelöst. Bei florider Akne oder Rosazea wird die Mikrodermabrasion nicht empfohlen. Zeitgemäße Pro Youthing-Techniken wie die Hydradermabrasion DermaClear von Alma oder das REVIDERM SkinPeel mittels Ultraschallimpulsen zählen heute zu den meistgenutzten und schonenden Hightech-Peelings im Praxisalltag.
Auch das ästhetische Skin Resurfacing mit gezielter Hautabtragung durch den CO2-Oberflächenlaser oder Erbium-YAG-Laser bis hin zur Kollagenschicht ist eine mittlerweile kaum noch verbreitete Methode mechanischer Exfoliation.
Chemical Peelings zur intensiven Hautabschilferung
Chemical Peelings sind dermatologische Flüssig-Solutions in unterschiedlichen Konzentrationen, angereichert mit AHA’s, Tretinoin, Trichloressigsäure oder Phenolsäure, primär zur Behandlung von leichten bis schweren Akneformen. Die konventionelle, langjährig erprobte und zumeist ärztlich verordnete Peeling-Methode erfolgt idealerweise durch Fachprofis im Kosmetikinstitut oder in der Hautarztpraxis. Hochreaktive Säurepeelings können mit einer akuten Erstverschlechterung des Hautzustands, allergischen Reaktionen und unliebsamen Nebenwirkungen wie starker Hauttrockenheit, Schuppenbildung, vorübergehender Schwellung, Hyperpigmentierung und großflächiger Abschälung nach aggressiven Tiefenpeelings einhergehen. Ein klassischer Akne-Behandlungsplan umfasst in der Regel mehrere Einzelsitzungen und sollte eine befundgerechte „postoperative“ Nachbehandlung einschließen. Von unkontrollierten Säurepeelings für die Heimbehandlung rate ich bei signifikanter und hartnäckiger Akne ab. Erfahrungsgemäß führt eine eigeninitiativ durchgeführte Selbstmedikation nicht zum gewünschten Behandlungserfolg.
Zur Gruppe der chemischen Peelings gehören auch die Enzympeelings. Die pulverisierten und mit Wasser aufbereiteten Pasten entwickeln eine lamellar aufquellende biochemische Reinigungswirkung. Der ursprüngliche Asia-Trend ist unkompliziert in der Anwendung und sorgt mehrmals wöchentlich als effektives Mini-Treatment für ein porenverfeinertes, egalisiertes und aufgehelltes Hautbild. Zum Einsatz kommen feinvermahlene, natürlich bioaktive Ingredienzien wie Ananas- und Papayaenzyme, Tonerde, Reiskleie, Meeresschlick, Maisextrakt oder Bambuspuder. Extra milde Enzympeelings, beispielsweise von La mer (säurefrei), SANTAVERDE oder Annemarie Börlind (vegetarisch), entfalten einen hautverträglichen, sanft regenerierenden Tiefeneffekt und werden gern in apparative Kombinationsbehandlungen integriert.
Minimalinvasive Induktionstherapie: Micro-Needling & Micro Darts-Masken
Eine weitere beliebte apparative Institutsvariante und Weiterentwicklung der rein manuell applizierten topischen Chemical Peelings ist die sogenannte Induktionstherapie. Beim professionellen Micro-Needling mit dem handlichen Needling Pen erfolgt eine punktgenaue Perforation des epidermalen Hautareals mittels feiner Akkupunkturnadel-Aufsätze in hygienischer Einmalanwendung unter gleichzeitiger konzentrierter Wirkstoffapplikation. Mit der schmerzarmen Nadelbehandlung zur langfristigen Verbesserung von Pigmentstörungen sowie zur Poren-, Falten- und Narbenreduktion können sehr gute Behandlungsergebnisse erzielt werden.
Inzwischen gibt es das populäre Micro-Needling auch als praktisches Home-Treatment für Beauty Addicts. Der Skin Refiner Nano von SKINthings auf Silikonbasis sorgt bei korrekter Ausführung für eine optimierte Wirkstoffeinschleusung und kollagenstimulierte Hautverjüngung. Doch bitte „Hände weg“ von der unqualifizierten Laienanwendung mithilfe handelsüblicher Dermaroller! Diese sollten bei pustulösen Entzündungen, Pickeln und nässenden Läsionen keinesfalls verwendet werden. Es besteht die Gefahr der Schmierinfektion und Übertragung von Mikroorganismen auf gesunde Hautbereiche. Darüber hinaus verursachen die großen Nadeln auf entzündlichen Hautpartien tiefgreifende irreversible Gewebeverletzungen durch ungleichmäßige manuelle Druckausübung, inkongruente Perforation und unhygienisches Mehrfach-Handling.
Brandneu im Sortiment der kosmetisch-apparativen Induktionstherapie sind Gesichtsvliesmasken wie die Micro Darts von FREEMAN beauty. Die serumgetränkten Masken-Patches für die Heimanwendung enthalten silikonummantelte Mikronadeln mit speziellen Wirkstoffkomplexen zur Tiefeneinschleusung.
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