In Folge Drei der lockeren just me & beauty-Sprechstunde Claudias Beauty-Talk N°3 widmet sich Magazinherausgeberin und Kosmetikfachfrau Claudia Rakow dem Special Interest-Leserthema „MASKNE – Was tun?“ und erklärt für Sie das negativ besetzte kosmetische Trendwort in hygienefokussierten, maskenrelevanten Corona-Zeiten.

Von der Akne zur Maskne
Wir alle wissen hinlänglich, wie sich das Krankheitsbild Akne manifestiert. Doch in Zeiten der andauernden Viruspandemie COVID-19 erblühen ganz neue und genauso ungeliebte Hautphänomene. Das insbesondere durch die Medien und die Kosmetikindustrie propagierte Trendwort MASKNE steht schlicht für eine Masken-Akne, eine Hauterkrankung infolge des ständigen Maskentragens. Der zwingend notwendige Maskenschutz hat unschöne Nebenwirkungen auf unsere Hautflora. Warum? Sauerstoffarmes, feuchtwarmes Klima begünstigt das bakterielle Milieu und befeuert das vermehrte Entstehen von Pickeln und Pusteln bei ohnehin unreiner, tendenziell fettiger Haut. Daneben bilden sich zunehmend allergische und ekzematische Reaktionen bei sensiblen Hautbildern, einhergehend mit Juckreiz, verstärkter Schuppigkeit, geröteten Papeln und juckenden Quaddeln. Vor allem im Mund-Kinn-Wangenbereich wird dieses neue Maskne-Phänomen beobachtet. Die immunologische Reaktion kann sich je nach Hauttyp mehr oder weniger intensiv bemerkbar machen.
Wie entsteht Maskne?
Auslöser sind daneben Überempfindlichkeitsreaktionen auf chemische Inhaltsstoffe wie Waschmittel und Weichspüler, Kontamination durch Toxine und Pathogene (Krankheitserreger) und ständige mechanische Reibung. Die Community-Masken und auch Standard-Einwegmasken verursachen durch Druck und Scheuern Mikroverletzungen, feine Einrisse, durch die das ungehinderte Eindringen von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Keimen, Pilzen oder Sporen begünstigt wird. Schnelles Schwitzen und das daraus resultierende Aufquellen der epidermalen Hornschicht schädigt die Hautflora zusätzlich. Auch eine vormals intakte und gesunde Schutzbarriere verändert sich durch das permanente Maskentragen spürbar. Der fragile Hydro-Lipid-Film gerät in ein Ungleichgewicht. Auch die neu verordnete Bürgerpflicht zum FFP2-Maskenschutz in der Öffentlichkeit begünstigt das Ausbreiten von Hautirritationen durch starke Wärmestauung und das mehrlagige, festsitzende und partiell hermetisch abschließende Vliesgewebe.
Neue Pflegerituale müssen her
Seit den weltweit allgemeingültigen AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – verändert sich auch das gewohnte tägliche Pflegeritual. Zunehmend wird auf das morgendliche Auftragen von Puder, Foundation & Co. gleich ganz verzichtet. Ein schneller Gang zum Bäcker, Supermarkt oder zur Apotheke – viel mehr ist derzeit nicht drin. Und das geht natürlich auch ohne zeitaufwändiges Schminken. Denn: Die Maske bedeckt das Gesicht fast vollständig und bereits nach wenigen Minuten sind hässliche Make-up- und Rouge-Spuren im Maskenstoff die Folge. Auch der Lippenstift oder Gloss verschmiert regelmäßig. Das lässt die Allermeisten am verhältnismäßigen Nutzenaufwand zweifeln. Wer jetzt also seine Haut bei Minusgraden ohne zusätzlich schützende Grundierung mit LSF der Kälte aussetzt, der sollte zumindest mehr disziplinierten Einsatz für die Gesichtspflege betreiben.
Neben Hyaluron-Serum, Hydro-Ampullenkur und antioxidativ wirksamen Vitamincremes mit Squalan und essentiellen Fettsäuren ist ein zuverlässiger Lichtschutzfaktor wichtig, gern auch ein nährstoffreiches Hautöl unter die Tagescreme auftragen. Sensible und unreine Hauttypen verwenden optimal duftstofffreie, reizlindernde und beruhigende Produkte mit natürlichen Heilkräutern wie Grüntee, Ringelblume oder Kamille. Bei fettiger und Aknehaut helfen antibakterielle, komedolytisch aktive Inhaltsstoffe wie Hamamelis, Zinkoxid, Azelainsäure oder Tonerde, daneben hydratisierende Produkte mit Algenextrakten, Meerfenchel oder Plankton. Moisturizer mit Urea haben sich in der Behandlung von Psoriasis und Neurodermitis bewährt.

Vorsicht bei aggressiven Aknepräparaten
Meine Profi-Tipps zum Schluss: Speziell bei Maskne-Problemen empfehle ich nach der gründlichen 2-Phasen-Reinigung ein bis zwei Mal pro Woche ein mildes Enzympeeling in Verbindung mit einer hauttypspezifischen Sheet-Maske oder Crememaske. Zum Abklingen der Papeln und juckenden Quaddeln hilft lokal eine Wundheilsalbe auf Basis von Zinkoxid oder der klassische Baby-Wundpuder, auch auf nässende Läsuren – ideal zur Nacht im Anschluss an die Basisversorgung. Wichtig ist immer der Blick auf die Inhaltsstoffe; reine Naturkosmetik mit einem hohen Anteil durchblutungsfördernder ätherischer Öle verstärkt eher den Juckreiz. Und – nicht immer sind ein paar Unreinheiten/ Irritationen gleich Akne. Oft ist zu viel Chemiekeule nachhaltig schädigend. Roaccutane ist ein konzentriertes Isotretinoin-Präparat, welches die Sebumproduktion reguliert, die Zellteilungsrate fördert und damit das Abklingen schwerer pustulöser Entzündungsverläufe, z. B. bei Acne conglobata. Das verschreibungspflichtige Medizinprodukt sollte nicht parallel mit weiteren Retinoiden oder Vitamin A-Dosierungen/ Vitamin A-Cremes verwendet werden.
12 Erste-Hilfe-Tipps bei Maskne
- Hände weg vom Gesicht!
- Passgenaue Community-Masken/ Alltagsmasken aus hochwertiger atmungsaktiver Baumwolle benutzen und Einmalmasken nach dem Kurzgebrauch entsorgen
- Mund-Nasen-Schutz nicht innen und außen kontaminieren, an den Gummis fixieren
- Wechselmasken im Zipperbeutel transportieren
- Nach dem Niesen Maskenwechsel!
- Regelmäßiges Händewaschen und Handdesinfektion, insbesondere unterwegs
- Nach maximal zwei Stunden Dauertragen Maskenpause für die Frischluftzufuhr
- Stoffmasken bei 60°C im Wäschenetz waschen ohne Weichspülerzusatz, nach dem Trocknen im Backofen auf Backpapier bei 75°C etwa 25 Minuten sterilisieren
- Wiederverwertbare, TÜV-geprüfte FFP2-oder FFP3-Masken nach Anleitung verwenden, trocken desinfizieren und sterilisieren, ggf. Filter austauschen
- Einlagige elastische Polyester-Masken erfüllen aus aktueller Sicht keine Schutzstandards
- Öfter mal ein Gesichtsdampfbad machen – Inhalieren mit Kochsalzlösung, Kamillenblüten & Co. befreit die oberen Atemwege und klärt die Haut!
- Heilerde-, Kaolin- und Schlammmasken entgiften, normalisieren die Talgsekretion und fördern Heilungsprozesse
Leseranfragen & Kontakt
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