In der zehnten Folge unserer just me & beauty-Sprechstunde Claudias Beauty-Talk N°10 beschäftigt sich Magazinherausgeberin und Kosmetikfachfrau Claudia Rakow mit dem Special Interest-Leserthema „Neck Lifting“ und damit mit der neuen Problemzone N°1 im Zeitalter von Smartphones, Video-Calls & Co.
Halspflege im Körperkult-Visier
Nicht jeder TikTok-Hype hat das Zeug zum Megatrend, doch Halspflege-Hacks kämpfen derzeit um die Pole-Position. Warum ist das so? Einerseits entwickelt die Beauty-Industrie im medizinorientieren Hightech-Zeitalter immer ausgefallenere und mehr denn je wirkpotente Pflegehelfer für Körperareale, die bislang eher sträflich vernachlässigt wurden, andererseits befeuert die steigende Nachfrage nach effektiven Produkten und Technik-Tools gegen unschöne Halsfalten sogleich einen neuen Körperkult. Wo das Gesicht heute ständig im Nahzoom für perfekte Close-ups hergezeigt wird, muss auch der Hals optimal fotogen sein. „Schuld“ an diesem Run sind nicht zuletzt das flächendeckend grassierende Video-Viewing, Multimedia-Webstreams und tägliche Skincare-Tutorials aus dem heimischen Fotostudio. Prominente YouTuber und Beauty-Influencer recken neuerdings ihren kameratauglich glatt gecremten Schwanenhals in die Linse.
Phänomen „Tech Neck“ – mehr als ein Beauty-Mythos
Straff, elastisch und in jugendlicher Topform soll er sein: der Hals. Doch selbst das professionellste Make-up täuscht bei kritischer Begutachtung nicht über jahrelange Pflegeversäumnisse hinweg. Der komplexe Halteapparat, lateinisch Collum, weist nur wenig aufpolsterndes Fettgewebe auf. Muskeln, Faszien, Lymphbahnen, Blutgefäße und Nerven halten die vielfältigen lebenswichtigen Funktionsabläufe zwischen Kopf und Rumpf zusammen. Mit zunehmender Hautalterung erschlafft auch die Kinn-Hals-Linie – Faltenbildung und Bindegewebsschwäche nehmen zu. Das ständige Beugen über Smartphones, Tablets und PCs sowie die Zeichen der Schwerkraft tragen zusätzlich zur globalen „Tech Neck“-Risikogefährdung bei. Die ungesund geneigte 60°-Position kann im Laufe der Zeit zu Haltungsschäden, chronischen Kopf- und Nackenschmerzen, starken Krämpfen im oberen Rückenbereich, früh einsetzender Arthritis im Nacken und einem eingeklemmten Halsnerv führen. Galt also die Hals- und Dekolletécreme noch vor wenigen Jahren als belächeltes Mittelchen für die Zielgruppe 50+, greifen nun auch deutlich jüngere Semester zur festigenden Spezialpflege gegen die kosmetischen Symptome des „Technikhalses“.
Best of Hals- und Dekolleté-Treatments
Die straffende und aufhellende Highend-Luxuspflege von LA MER The Neck and Décolleté Concentrate enthält einen kraftvollen Algenkomplex, Sesamöl und pflanzliches Glycerin. Bei der reichhaltigen Formulierung SkinCeuticals A.G.E. INTERRUPTER wird auf das tiefenhydratisierende Zuckerprotein Proxylane zum Faltenlifting gesetzt. Sichtbare Ergebnisse bei regelmäßiger Anwendung verspricht die TL Advanced Tightening Neck Cream von StriVectin. Der meistverkaufte Bestseller enthält einen patentierten Niacin-Peptid-Komplex NIA-114 sowie den Gravitite-CF Lifting Complex, daneben Moisturizer aus Hyaluron und Sheabutter, die selbst tiefe Falten und ausgeprägte Linien glätten. Mit der Cold Plasma + Neck & Chest liefert die US-amerikanische Doctor Brand Perricone MD einen tiefenregenerierenden proprietären Kaltplasmakomplex plus Breitbandschutz SPF 25 vor UV-Strahlung. Institutsexperte Clarins Paris fokussiert dagegen konturierendes V-Shaping mit dem cremigen Masken-Treatment Lift-Affine Masque Intensif. Oligopeptide und Rosskastanienextrakt reduzieren Schwellungen und Lymphstauungen. Sun Spots und Hyperpigmentierungen auf Hals und Dekolleté minimiert dank Süßholzwurzelextrakt die egalisierende Regenerationspflege Rejuvenating Lift for Neck and Décolleté von Anti-Aging-Guru Dr. Howard Murad.
Vom Halslifting bis zur Ultherapy-Behandlung
Wer trotz konsequenter Pflegeroutine über ein hartnäckiges Doppelkinn oder einen „Truthahnhals“ mit tiefen vertikalen Falten klagt, der entscheidet sich vielleicht für minimalinvasive Filler-Technologien, ein schonendes Laser-Verfahren oder ein operatives Halslifting. Plastische Chirurgen empfehlen einen operativen ästhetischen Eingriff zumeist ab dem 50. Lebensjahr. Bekannte Verfahren sind das Platysma-Halsmuskellifting und die tiefgreifende SMAS-Halsstraffung, vielfach in Kombination mit einem Facelift oder einer Fettabsaugung (Liposuktion).
Massagen, Thermo-Halswickel und regelmäßige gymnastische Dehnübungen im Heimanwendung fördern darüber hinaus die Spannkraft und steigern die gewebestützende Elastizität. Richtig angewendet, können auch konventionelle elektrische Gerätetools, Rosenquarz- oder Jaderoller die Wirkstoffaufnahme von topischen Applikationen wie Peelings, Masken und Cremes positiv verstärken. Auch der kollagenanregende Einsatz von Microneedling in Verbindung mit hochdosierten Wirkstoffkonzentraten zielt auf signifikante Hals- und Dekolleté-Falten ab. Erschlaffte Halspartien können daneben mittels Hyaluron-Injektionen punktuell aufgefüllt werden; ebenso sorgen moderne Lasertherapien für vorzeigbare, zeitlich begrenzte Lifting-Ergebnisse. Zur gezielten Anhebung der Wangen-, Kinn- und Halspartie und Reduktion leichter bis mittelgradiger Faltenausprägung bietet sich zudem die non-invasive Frischekur Ultherapy an, eine bildgebende medizinische Ultraschallmethode mit exakt mikrogesteuerten Wärmeimpulsen.
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Jacqueline
•vor 2 Jahren
Hallo just me & beauty, danke einmal für den ausführlichen Beitrag. Das Thema Tech Neck hat mich wirklich sehr interessiert. LG
just me & beauty
•vor 2 Jahren
Hallo Jacqueline, wir freuen uns über das Feedback! Spezielle kosmetische Fachfragen zur Veröffentlichung jederzeit gern an die Redaktion schicken. Gruß aus Hamburg